Zeitungsbericht im Bergsträßer Anzeiger zum Kutsch Open Air am 02.07.2005 & 03.07.2005


Rock,Soul und klassische Streicher in alten Mauern

Die Coverband „NaNoo" mit ihrer Frontsängerin Chris Scheifl war ein Highlight beim dritten Kutsch-Openair auf der Lindenfelser Burg.   tn/Bild: Neu
Den Sound von AC/DC in Perfektion brachte die Odenwälder Band „Riff Raff“ beim Kutsch Openair auf die Bühne der Lindenfelser Burg.   tn/Bild: Neu

Ausgelassene Partystimmung auf der Lindenfelser Burg beim dritten Kutsch-Openair / Perfekte AC/DC-Bühnenshow durch die „Opener" von „Riff Raff“

Lindenfels. Die klatschenden jubel­ten Hände, die sich in den Lindenfelser Himmel streckten, reihten sich am Samstag in eine weltweite Musikgemeinde ein: Während in London, Berlin, Rom und anderen Städten der Welt die besten Musiker und Bands für „Live 8" vor Millio­nen Menschen spielten, war im klei­nen Rahmen eine nicht minder fröh­liche und ausgelassene Partystim­mung auf der Burg.
Die Lindenfelser Kultdisco „Ye old Carriage Inn", besser bekannt unter die „Kutsch", hatte zum dritten Openair in die Ruine hoch über der Stadt eingeladen.
Anheizer zu sein ist eine undankbare Aufgabe, vor allem da sich im Hof und vor der Bühne erst eine sehr übersichtliche Schar an Musikfans eingefunden, hatte. Die Aufgabe übernahm am Samstag ab 18 Uhr die Odenwälder AC/DC-Coverband „Riff Raff". Was für ein fulminanter Opener! Wer der Augen schloss, glaubte Ronald Belford „Bon" Scott wäre aus dem Rock­himmel zurückgekehrt, so sehr erinnert die Stimme von Sigurd Hofmann an den 1980 verstorbenen Sänger der australischen Hardrockband, deren Namen die englische Abkürzung für Alternative Current / Direct Current (deutsch: Gleichstrom / Wech­selstrom) bedeutet.
Die Show, die „Riff Raff" in Lindenfels abziehen, ist genial und selbst Menschen, die normalerweise auf weniger harte Musik stehen, müssen der Leistung ihren Respekt zollen. Neben dem Sänger und Gitarrist Sigurd Hofmann sind es Jens Büdinger am Bass, Jens Gellner am Schlagzeug und Wolfram Oberle an der Gitarre, die den AC/DC-Sound perfekt rüberbringen.
Doch die Musik ist nur eine Seite, zum Erlebnis wird der Gig vor allem durch Wolfram Oberle, der wie einst Angus Young mit Shorts auf der Bühne eine eks­tatische Einlage nach der anderen ablie­fert. Der Strip mit runtergezogener Hose und dem AC/DC Schriftzug auf der Unter­hose inklusive.
Nach den Megahits wie „TNT" und Highway to hell" ist das Publikum so warm gespielt, dass es die Band erst nach zwei weiteren Zugaben von der Bühne lässt. Da haben es die Weinheimer Musiker von „NaNoo“ nicht mehr schwer, denn bei ih­rem Auftritt hat sich die Burg bereits ge­füllt und die Zuhörer gehen von Anfang an begeistert mit. Das Repertoire der Cover­band reicht von Queen über Nena, Falco, Kim Wilde bis hin zu Juli und den aktuel­len Hits wie „Die perfekte Welle".
Mit Frontfrau Chris Scheifl hat die Band eine charismatische Sängerin, die mit ihren Bandkollegen über die Bühne fegt, als hät­te sie eine Sonderration „Red Bull" bekom­men, und die Reihe der männlichen Vereh­rer, die dicht an die Bühne rücken um ein Lächeln aufzufangen, wird von Lied zu Lied größer.
Als danach Rockröhre Renée Walker mit ihrer Band die Bühne betritt, hat sie leich­tes Spiel, denn langst hat sich eine bunte Menge versammelt, um das Kutsch-Open­air zu einem Happening werden zu lassen, Die in Berlin geborene und in Amerika auf­gewachsene Sängerin begeisterte in Lin­denfels mit einer Spitzenperformance. Mit ihren selbst geschriebenen Songs ist die Renee-Walker-Band ein heißer Anwärter für den Sprung nach ganz oben: Frontfrau Rene und ihre Musiker haben ungestümen Power, Talent, Seele und Tiefgang in ihrer Musik.
Am Sonntag ging das Openair mit der „Millennium-Band" in die zweite Runde. Von Soul der 70er (Chaka Khan, Gloria Gaynor) Über Rockmusik der 80er (AC/DC, Survivor) bis zu den Chartbreakern der Neuzeit (Anastacia) war für jeden Ge­schmack etwas dabei, dazu ein Hauch spa­nischer Gitarrenmusik und faszinierende Eigenkompositionen.

Als Topact gab es in den Burgmauern dann ein Treffen der Musikwelten. Wer glaubt, Klassik und Rock passen nicht zu­sammen, wurde eines Besseren belehrt, denn die Band „Black & White" zeigte, wie harte Gitarrenklänge und Streicher ein Klangerlebnis werden können. Die Rock­hits der 70er und 80er ließ die Band unter­malt mit Geigen, Cellos und Bratschen in der Lindenfelser Burg ertönen.

Veranstalter Matthias Arras kann man das Kompliment machen eine faszinieren­de Musikmischung mit wirklich gute Bands nach Lindenfels geholt zu haben.
tn

aus: Bergsträßer Anzeiger, 04.07.2005, S.9